John Nettles: Von "Bergerac" und "Inspector Barnaby" zum Historiker
Der britische Schauspieler John Nettles, der am 11. Oktober 1943 in Manchester geboren wurde, ist vor allem durch seine zwei ikonischen TV-Rollen bekannt: Jim Bergerac in der gleichnamigen Krimiserie (1981-1991) und Detective Chief Inspector Tom Barnaby in "Inspector Barnaby" (1997-2011).
Nach einem Studium der Geschichte und Philosophie wandte sich John Nettles der Schauspielerei zu. Seine erste große Rolle war der charismatische Detektiv Jim Bergerac in der Serie "Jim Bergerac ermittelt". Nach dem Ende der Serie war er fünf Jahre lang Ensemblemitglied der Royal Shakespeare Company. 1997 übernahm er die Rolle des Detective Chief Inspector Tom Barnaby, die ihn zum internationalen Star machte. Die Serie "Inspector Barnaby" wurde in über 200 Länder verkauft und begeisterte Millionen von Zuschauern.
2011 stieg Nettles aus der Serie aus und widmete sich wieder seiner Leidenschaft für Geschichte. 2012 veröffentlichte er das Buch "Hitlers Inselwahn: Die britischen Kanalinseln unter deutscher Besetzung 1940–1945" welches von der deutschen Besetzung der Kanalinseln im Zweiten Weltkrieg handelt. Das Buch stieß auf teils heftige Kritik, da es die Kollaboration einzelner britischer Behörden mit Nationalsozialisten beleuchtete.
Privat war Nettles zweimal verheiratet und hat eine Tochter. Von 1965 bis 1979 war Casting-Direktorin Joyce Nettles die Frau an seiner Seite, 1970 wurde die gemeinsame Tochter Emma geboren. 1995 gab er dann der früheren Schauspielerin Cathryn Sealey das Ja-Wort.
John Nettles: Der Grund für sein Serien-Aus bei "Inspector Barnaby"
Die Zuschauer liebten John Nettles und seine Darbietung des Detective Chief Inspector Tom Barnaby, doch alles Gute hat auch mal ein Ende - das dachte sich jedenfalls der Schauspieler selber. Bereits 2010 entschied er sich dazu, 2011 die erfolgreiche britische Krimiserie zu verlassen. Der Grund ist einfach: Er fand, seine Serienfigur ist in die Jahre gekommen und könnte in den Ruhestand geschickt werden. Gegenüber der britischen Zeitschrift "The Telegraph" sagte Nettles damals: "Ich habe plötzlich realisiert, dass ich der älteste Detektiv im Business sein werde, jetzt wo David Jason den Mantel abgelegt hat." Sir David Jason hatte damals ebenfalls einen Ermittler in der Serie "A Touch of Frost" gemimt und 2010 nach achtzehn Jahren den Inspektormantel abgelegt. Für John Nettles war es nicht leicht, seine Rolle als Inspector Barnaby hinter sich zu lassen, so traf er die Entscheidung mit einem lachenden als auch weinenden Auge:
Es war eine große Freude, an einer so lange laufenden Serie mit so guten Schauspielern und großartigen Drehbüchern beteiligt zu sein. Das ist für mich das Ende einer Ära.
Weiter beeinflusst hat seine Entscheidung, der Krimiserie ebenfalls den Rücken zu kehren, die Tatsachhe, dass ein freiwilliger Rückzug besser sei als „[...] von der Bühne gebuht zu werden, weil du sie [die Zuschauer] langweilst.“
John Nettles: Neil Dudgeon hat ihn als Inspector Barnaby ersetzt
Der Ausstieg von John Nettles als Inspector Barnaby bedeutete jedoch nicht das Aus der gleichnamigen Serie. In der Serie übernimmt nämlich Tom Barnabys Cousin John Barnaby in der Grafschaft Midsomer den Job des Detective Chief Inspector. Neil Dudgeon, der seit 2011 die Titelrolle der Krimiserie übernimmt, ist rundum begeistert von seinem neuen Job, wie er einst gegenüber "RadioTimes.com" klarmachte: "Es ist eine großartige Show. Großartige Autoren, großartige Drehbücher, Regisseure, wundervolle Gäste kommen an großartigen Orten. Wenn Sie ein Schauspieler sind, der im Fernsehen arbeitet, hat diese Show wirklich alles, was Sie in einem Job haben möchten." Die Fans von "Inspector Barnaby" müssen sich auch nicht in nächster Zeit auf einen erneuten Castwechsel einstellen, denn Dudgeon fühlt sich im fiktiven Ort Midsomer sichtlich wohl: "Ich kann mir nicht vorstellen, warum ich gehen sollte, es sei denn, jemand anderes entscheidet, dass ich gehen soll - und dann habe ich keine andere Wahl."
"Inspector Barnaby" läuft immer montags ab 20:15 Uhr auf zdfneo.
Verwendete Quellen: The Telegraph