Michelle Hunziker: Ihr grauenvolles Leben in der Sekten-Hölle

Michelle Hunziker: Ihr grauenvolles Leben in der Sekten-Hölle - „Ich opferte mein Urteilsvermögen und meinen freien Willen“

Michelle Hunziker, 41, spricht erstmals über ihre grausame Vergangenheit. In ihrer Biographie beichtet die Moderatorin, fünf Jahre Teil einer Sekte gewesen zu sein. Sie ließ sich von der Führerin der Sekte manipulieren und erniedrigen - und verlor dabei fast alles.
In ihrer Biografie spricht Michelle Hunziker zum ersten Mal ausführlich über ihre Mitgliedschaft in der Sekte „Krieger des Lichts" und offenbart, wie sehr die Sekte ihr Leben kontrollierte.© ddp

Michelle Hunziker: Leben in den Fängen einer Sekte

In Kürze erscheint Michelle Hunzikers Autobiografie „Ein scheinbar perfektes Leben". Darin spricht die Moderatorin zum ersten Mal ausführlich über ihre Mitgliedschaft in der Sekte „Krieger des Lichts" und offenbart, wie sehr die Institution ihr Leben kontrollierte. In einem Auszug, den „Bild" veröffentlichte, schockiert die dreifache Mutter mit Details. Über ihren damaligen Mann Eros Ramazzotti lernte Michelle die Sektenführerin Clelia alias Giulia Berghella kennen, als diese ihn von einer schweren Halsinfektion befreite.

Auch der damals 23-jährige Michelle “half“ die sogenannte Pranatherapeutinindem sie die Moderatorin von Haarausfall heilte und ihr das Rauchen abgewöhnte. Doch dabei blieb es nicht: Die 41-Jährige musste, um sich körperlich zu reinigen, komplett auf angebliche Laster verzichten. „Ich konnte ihr alles sagen. Sie nahm mich ernst, jederzeit“, schreibt Michelle.

Aber dann fing sie an, mich zurückzuweisen. Sie bestrafte mich, verbannte mich aus ihrem Umfeld, entzog sich mir. Und ich wollte nur eines: zu ihr zurück. Dafür opferte ich mein Urteilsvermögen und meinen freien Willen.

„Ich durfte nicht mal an Sex denken“ 

Michelle glaubte sogar, dass sie ohne das vertraute Umfeld der Sekte krank werden und sterben würde. So abhängig wurde sie von diesem grausamen Kult, dass sie sämtliche Regeln ohne Widerwillen akzeptierte. Laut der Buchauszüge durften Sektenmitglieder nicht rauchen, keinen Alkohol trinken, kein Fisch und kein Fleisch und auch keine Milchprodukte essen. Mehl und Zucker waren auf Grund der strengen veganen Ernährung ebenso untersagt. Eine Pizza war „ein Konzentrat dämonischer Kräfte“. Von Sexualität hielten die „Krieger des Lichts“ ebenfalls nichts.

Clelia zufolge war die Sexualität ein animalischer Instinkt und daher schmutzig und niedrigMasturbation war verboten, denn nach den Regeln der sexuellen Sublimierung sollten sämtliche Instinkte in etwas Höheres verwandelt werden, nicht nur solche, die zwischen zwei Menschen eine Rolle spielen. Wir übten uns also sämtlich in Abstinenz, die Clelia uns für mehr oder weniger lange Zeiträume verordnete, wenn wir eine Sitzung bei ihr hatten oder mit ihr telefonierten. Dabei empfahl sie uns auch immer, uns nicht frustriert zu fühlen. Wir sollten vielmehr glücklich sein, endlich den Aufstieg zu wagen. Leichter gesagt als getan ... aber wenn ich meine künstlerische Kreativität nicht zerstören wollte, durfte ich an Sex nicht mal denken.

„Es dauerte fünf Jahre, bis die Situation für mich unerträglich wurde“

Michelle Hunzikers Privatleben und ihre Karriere litten unter der Sektenmitgliedschaft: „Ich brach den Kontakt zu meiner Mutter ab, zu lieben Freunden und Kollegen. Ich gefährdete meine gesamte berufliche Karriere", gesteht die ehemalige „Wetten, dass"-Moderatorin. Erst nach fünf Jahren merkte sie, dass sie in die Isolation absinken würde, sollte sie bei Clelia bleiben. Dennoch habe es dann noch Wochen gedauert, bis die gebürtige Schweizerin tatsächlich den Mut aufbrachte, die Sekte zu verlassen.

Es dauerte fünf Jahre, bis die Situation für mich unerträglich wurde. Erst dann merkte ich, dass ich, sollte ich bei Clelia bleiben, nicht in höhere Sphären aufsteigen, sondern in die Isolation absinken würde. Ich würde keiner glänzenden Zukunft entgegengehen, sondern in der Einsamkeit enden. Und selbst nachdem ich das begriffen hatte, brauchte ich noch Wochen, um all meinen Mut zusammenzunehmen und aus der Sekte auszubrechen.