Ann-Kathrin Kramer & Harald Krassnitzer kamen als Paar an ihre Grenzen
Von jetzt auf gleich ist nichts mehr, wie es war: Es wird schummrig um einen, jede Bewegung scheint wie in Zeitlupe, man verliert den Boden unter den Füßen. Ein Schlaganfall!
Wie so ein Schicksalsschlag aus dem Leben reißt und was es für den Partner und das Umfeld bedeutet, können Ann-Kathrin Kramer (58) und Harald Krassnitzer (64) nun sehr gut nachfühlen. Denn der Dreh zu ihrem neuen Film brachte das Paar an seine Grenzen …
Ein Härtetest für eine Partnerschaft
In „Aus dem Leben“ (Das Erste) spielt Kramer eine Lehrerin, die plötzlich einen Schlaganfall erleidet – und dann tapfer versucht, sich ins Leben zurückzukämpfen. Keine leichte Kost. Die Vorbereitungen für den Film waren intensiv. „Der Kontakt mit Betroffenen hat mir sehr geholfen, und ich bin dankbar für die große Offenheit, mit der man mir begegnet ist“, erzählt die Schauspielerin.
Viele Männer können es nicht ertragen
Doch die Frage steht im Raum: Wie viel Krankheit hält eine Liebe aus? Denn Tatsache ist, dass in Deutschland jährlich 270.000 Menschen einen solchen Hirnschlag erleiden, der in Sekundenschnelle Körper und Leben für immer verändern und sogar zum Tod führen kann. Und dann wird in vielen Fällen der Partner zur Pflegekraft. Doch will man das? Kann man das?
Man sagt, circa 80 Prozent der Frauen bleiben in einem solchen Fall bei ihren betroffenen Männern. Umgekehrt sind es nur etwa 20 Prozent der Männer, die bleiben und bereit sind, den Weg miteinander zu gehen. Es ist also auch eine Geschichte über Liebe,
so Ann-Kathrin Kramer, die mit ihrem Mann den Kampf nach einem Hirnschlag bewegend darstellt. Auf die Frage, ob Krassnitzer in der Lage wäre, seine Frau zu pflegen – im echten Leben – sagt er: „Ja. Ja. Es würde vieles verändern, das ist klar, aber ja.“ Wie viel Leid eine Liebe jedoch tatsächlich aushält, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden …
Dieser Artikel erschien zuerst in der Print-Ausgabe von "Die neue Frau".