"Love is blind": "Man kann in ihren Augen ein charmantes 'F*ck, wie komme ich aus der Nummer jetzt wieder raus, ohne eben doch als oberflächlich abgestempelt zu werden?' lesen"
Vor ein paar Wochen startete die dritte Staffel "Love is blind" auf Netflix. Nachdem ich ein Riesen-Fan der ersten Staffel war und immerhin eine Zuschauerin von Staffel 2, war mir klar: Staffel 3 kommt ebenfalls auf meine Watch List. Inzwischen bin ich bei der Hälfte der Show angekommen und muss sagen: Die Show ist meilenweit davon entfernt so zauberhaft zu sein, wie sie es noch in Staffel 1 war.
In der Serie geht es darum, dass Menschen sich kennenlernen, ohne sich dabei zu sehen. Dabei sitzen sie in den sogenannten "Pods" und sprechen miteinander. Und leider wird es oftmals viel zu schnell zu schön – zumindest für uns Zuschauende! Denn die Gespräche sind zu gewollt tiefgründig, wenn sie es eigentlich überhaupt nicht sind. Da gibt es Liebesbekundungen, weil man dieselbe Lieblingsfarbe hat, oder es wird ein Fass aufgemacht, weil jemand am Wochenende in der "Service Industry" arbeitet (Spoiler: Sie war "Bottle Girl", oh my god, was für ein Dealbreaker!). Und beim zehnten "You are my best friend" an Tag 2 cringen wahrscheinlich nicht nur wir, sondern auch deren beste Freunde im echten Leben zu Hause auf der Couch. Zu allem Übel wirkt alles oftmals sehr inszeniert von Seiten der Produktion - oder kann mir jemand die Szene mit den Augentropen und dem fake Weinen erklären? Aber egal: The Show must go on!
Nach diesen Kennenlernphasen aus der Hölle denken dann alle, dass sie die große Liebe gefunden haben, und es regnet Heiratsanträge. Ja, richtig gehört: Die Paare verloben sich noch in den "Pods" und sehen sich erst, wenn sie "Ja" zueinander gesagt haben. Das erste Aufeinandertreffen als Verlobte ist immer spannend. Manche von ihnen würden am liebsten an Ort und Stelle übereinander herfallen, da die sich offensichtlich nicht nur emotional über die Gespräche verbunden fühlen, sondern auch noch wahnsinnig attraktiv – Jackpot! Und bei manchen möchte man im Erdboden versinken, weil einer von beiden offensichtlich seeeehr abgeturnt ist. Dann gibt es statt intensiver Küsse und weiterer Liebesbekundungen nur lange Umarmungen und tiefe Seufzer, während man in ihren Augen ein charmantes "F*ck, wie komme ich aus der Nummer jetzt wieder raus, ohne eben doch als oberflächlich abgestempelt zu werden?“ lesen kann.
Die meisten ziehen aber weiter durch. Gibt ja schließlich Sendezeit und das ist ein international hochgehandeltes Gut bei Reality-Stars. Bis zur Hochzeit sind es ab dem Zeitpunkt der Verlobung noch vier Wochen. Vier Wochen, in denen die ein oder andere Hürde auf die Couples wartet: Sie lernen unter anderem die anderen Kandidat:innen kennen (mit denen sie vielleicht auch eine emotionale Bindung aufgebaut haben) oder finden auf die harte Tour heraus, dass es für eine Ehe nicht ausreicht, dieselbe Lieblingsfarbe zu haben. Schockierend, ich weiß.
Das ist wohl der längste Rant, in der Geschichte von Rants, der trotz allem mit einer Empfehlung endet. Schaut euch "Love is blind" auf Netlfix an! Ja, es ist cringe. Ja, vieles wirkt inszeniert. Ja, viele toxic Boys machen uns Kopfschmerzen. Nein, Liebe ist oftmals nicht blind und die Show beweist das leider sehr gut. Aber gerade diese Hürden in den vier Wochen, die absurden Streits und der Moment, wenn alle von der Realität eingeholt werden, macht es zu einem interessanten und witzigen Format. Vor allem sitze ich am Ende sowieso wieder bei jeder Hochzeit vor meinem Fernseher und fiebere mit, ob wohl auch beide "Ja" sagen werden.
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