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Diese Bindungstypen gibt es
Es könnte doch alles so schön sein: Du triffst jemanden, verliebst dich und ihr seid happy, aber sobald die Beziehung fester wird, siehst du rot und möchtest nur noch weglaufen. Dir passiert das immer wieder? Dann könnte es sein, dass deine Bindungsangst damit zu tun hat, wie du Beziehungen in deiner Kindheit kennengelernt hast.
Die Einteilung der Bindungstypen basiert auf der Bindungstheorie, die vom britischen Psychiater und Psychoanalytiker John Bowlby entwickelt wurde. Demnach hat die Art und Weise, wie Menschen in ihrer frühen Kindheit Bindungen zu ihren Bezugspersonen entwickeln, einen erheblichen Einfluss auf ihre späteren Beziehungen.
Die Theorie betont die Bedeutung von sicheren Bindungen in der Kindheit für die emotionale Entwicklung und das Wohlbefinden im Erwachsenenalter. Bowlby identifizierte verschiedene Bindungstypen, um die unterschiedlichen Muster der Beziehungsstile zu beschreiben.
Die wichtigsten Bindungstypen sind:
- Sicher Gebunden (Secure Attachment):
- Kinder mit einer sicheren Bindung fühlen sich sicher und vertrauensvoll in Anwesenheit ihrer Bezugspersonen. Sie wissen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden, und entwickeln Vertrauen in die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ihrer Pflegepersonen.
- Ängstlich Vorbesetzt (Anxious-Preoccupied Attachment):
- Kinder mit einem ängstlich vorbesetzten Bindungstyp suchen ständig nach Bestätigung und Nähe. Sie sind oft besorgt, dass ihre Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt werden und neigen dazu, Unsicherheiten in Beziehungen zu entwickeln.
- Vermeidend Gebunden (Dismissive-Avoidant Attachment):
- Kinder mit einem vermeidend gebundenen Bindungstyp haben gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken und Unabhängigkeit zu betonen. Sie zeigen oft geringere emotionale Reaktionen und meiden enge Beziehungen.
- Desorganisiert Gebunden (Fearful-Avoidant Attachment):
- Der desorganisiert gebundene Bindungstyp ist eine Mischung aus ängstlich vorbesetzten und vermeidend gebundenen Merkmalen. Kinder mit dieser Bindung könnten Schwierigkeiten haben, konsistente Beziehungsmuster zu entwickeln.
Forschungen haben gezeigt, dass die Bindungstheorie nicht nur auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern anwendbar ist, sondern auch auf romantische Beziehungen im Erwachsenenalter.
Bindungsangst überwinden
Diese Bindungstypen haben Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir in Beziehungen agieren und reagieren. Sie sind allerdings nicht in Stein gemeißelt und können sich im Laufe des Lebens entwickeln, insbesondere durch Therapien und innere Arbeit. Du kannst deine Bindungsmuster verstehen lernen und aktiv daran arbeiten, sicherere und erfüllendere Beziehungen aufzubauen.
Beobachte erst einmal selbst deine Verhaltensmuster. Bist du der Typ, der schnell Nähe sucht, aber ständig Zweifel hat? Oder bist du eher unabhängig und meidest emotionale Intimität? Unser bester Tipp: Sprich mit deinen Freundinnen. Oft hilft es, Dinge laut auszusprechen und Input von Außen zu bekommen, um sich selbst über Muster klar zu werden.
Deine Ängste und Unsicherheiten zu erkennen, ist der erste und wichtigste Schritt.
Mit deinem (potenziellen) Partner solltest du möglichst offen über deine Ängste und Sorgen sprechen. So weiß er, was dein Problem ist, sucht den Fehler nicht bei sich und kann dich unterstützen oder dir gegebenenfalls die Sicherheit vermitteln, die du dir wünschst. Sei bereit, dich verletzlich zu zeigen. In der Liebe bedeutet das, sich zu öffnen und dem anderen zu erlauben, dich zu sehen - inklusive deiner Schwächen.
Achtsamkeitsübungen können dir dabei helfen im Moment zu leben, bei dir zu bleiben und dich nicht von Ängsten aus der Vergangenheit oder zukünftigen Sorgen überwältigen zu lassen.
Ein sehr wichtiger Faktor ist außerdem dein Verhältnis zu dir selbst. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist entscheidend für stabile Beziehungen. Arbeite an der Stärkung deines Selbstwertgefühls und deiner Selbstliebe.
Bücher, Gespräche und Reflexion können viel ausmachen, hast du aber wirklich große Probleme, eine stabile Partnerschaft zu führen, kann dir eine Therapeutin helfen. Mit professioneller Hilfe kannst du tiefer in deine Bindungsmuster eintauchen und konkrete Bewältigungsstrategien entwickeln.
Bindungsangst zu überwinden, erfordert Zeit, Anstrengung und Selbstakzeptanz. Aber es lohnt sich: Denn du kannst dich weiterentwickeln und lernen, gesunde Bindungen aufzubauen.
Verwendete Quellen: selflove-emporement, kindergartenpaedagogik, "Der Psychotherapie-Podcast mit Stefanie Stahl", Wikipedia,