Hausmittel Honig: Dr. Biene hat jetzt Sprechstunde

Hausmittel Honig: Dr. Biene hat jetzt Sprechstunde

Honig bei Prellungen, Propolis für die Prostata, Perga für die Verdauung …Mit den Erzeugnissen der süßen Brummer können wir unser Immunsystem stärken und viele Leiden heilen.

Imkerin mit Bienenwaben
Ein Altrömisches Sprichwort lautet: "Wo Bienen sind, dort ist Gesundheit." © iStock

Die Kraft der Pollen

Auch wenn ihr "Kittel" nicht weiß ist, sondern gelb-schwarz gestreift, ist ein Besuch bei "Dr. Biene" ein Segen für unsere Gesundheit. Die Apitherapie (lat. "apis" = Biene) existiert schon seit über 6 000 Jahren.

"Heute wissen wir, dass allein durch Bienenprodukte bei mindestens 500 verschiedenen Krankheiten Vorbeugung, Besserung und sogar eine Heilung möglich ist", erklärt Dr. med. Stefan Stangaciu, Spezialist für Apitherapie (siehe Buchtipp). Und deren Anwendung ist denkbar einfach.

In den Waben findet sich nicht nur der gute Honig. Auch sogenanntes Perga ist ein Naturheilmittel für den Menschen. Es besteht aus fermentierten Pollen, wird auch als Bienenbrot bezeichnet und ist eines der wertvollsten Produkte, die unsere summenden Freunde herstellen. Reich an Polyphenolen wirkt Perga antioxidativ, schützt vor Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem stärkt es das Mikrobiom im Darm, unterstützt damit die Verdauung und das Immunsystem.

Allergiker lieben Blütenstaub zwar nicht, aber Pollen sind laut Dr. Stangaciu "eine qualitativ hochwertige Nahrungsquelle für jede Zelle unseres Körpers. Und die Grundvoraussetzung, um Krankheiten auszubremsen." Pollen sollen sogar Depressionen bessern.

Als Tee: 1 TL Pollen mit 1 TL Kakaopulver und 2 TL Lindenblütenhonig in 1 Tasse Johanniskrauttee verrühren. 3-mal am Tag trinken.

Antibiotikum aus der Natur: Wundermittel Propolis

Propolis, das Bienenharz, ist ebenfalls wirkstoffreich. Die Insekten verwenden den Mix aus Harz, Speichel und Wachs als gesunden Baumaterial für ihren Bienenstock. Das natürliche Antibiotikum schützt das Volk vor Infektionen. Studien haben diese antiviralen und antibakteriellen Effekte von Propolis bestätigt.

In der Naturheilkunde wird die Einnahme bei Problemen mit der Prostata empfohlen.

Und bei Erkältungssymptomen wie Halsweh, Husten und Schnupfen wirkt ein Tee damit am besten: 15 Tropfen Propolistinktur (30 %), 2 TL Pollen und 2 TL Honigtauhonig in eine Tasse Löwenzahntee rühren. 3-mal am Tag trinken.

Schnelle Hilfe für Allergiker!

Bei einer Insektengiftallergie reagieren Betroffene auf den Einstich von Bienen & Co. Die ersten Symptome sind meist Schwellungen, Rötungen und Juckreiz. Sie klingen in der Regel innerhalb von 24 Stunden ab.

Wichtig: den Stachel entfernen, Medikamente einnehmen.

Für die medikamentöse Behandlung von Stichen werden Kortison und Antihistaminika eingesetzt. Da beide Medikamente aber nicht sofort wirken, enthält das Notfall-Set für Insektengiftallergiker dazu auch eine Adrenalin-Fertigspritze, um den Kreislauf zu stabilisieren. Bei einem anaphylaktischen Schock werden große Mengen von Histaminen freigesetzt, die Blutgefäße erweitern sich, der Blutdruck fällt ab, die Organe drohen zu versagen – das kann lebensgefährlich werden! Sobald Allergiesymptome über eine Hautreaktion hinausgehen, deshalb den Notarzt rufen!

Gift gegen Entzündungen

Sogar das Gift der Honigbiene nützt uns. Dank seinem Hauptbestandteil Melittin gilt es in der Pharmakologie als entzündungshemmendes Mittel (bis zu 100-mal stärker als Kortison).

Es fördert die Durchblutung und wird vor allem gegen rheumatische Arthritis eingesetzt. Eine neue Studie belegt, dass das mildere Gift von Wildbienenarten genauso effektiv ist, aber weniger aggressiv. Der süße Kraftspender wirkt auch antientzündlich und entgiftend – und äußerlich sogar bei Prellungen.

Einfacher geht’s mit Honig: 2 El voll mit 2 EL Olivenöl vermischen, auf die geprellte Stelle reiben, mit Mulltuch umwickeln und einwirken lassen. Bei Bedarf nach fünf bis sechs Stunden wiederholen.

Akupunktur mit Bienengift

Ursprünglich wurde bei der Bienenakupunktur der Stachel selbst als Akupunkturnadel verwendet, und damit die lebende Biene (die anschließend starb). Heute wird gereinigtes Bienengift als Injektionslösung punktuell gepikst. Bei der auch Apipunktur genannten Methode wird der Stoffwechsel angeregt, ebenso die Produktion der körpereigenen Abwehrzellen. Die Apipunktur erweist sich unter anderem bei Arthritis, rheumatologischen Leiden, Asthma sowie Erkrankungen des Nervensystems als sinnvolle Therapie. Zudem wird dabei laut Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) die Lebensenergie zum Fließen gebracht.

OK!-BUCHTIPP "Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs – Die Hausapotheke der Biene", von Dr. Stefan Stangaciu, Trias Verlag, 17,99Euro

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