Cyntoia Brown: Ihr Schicksal bewegte die ganze Welt - jetzt wurde sie begnadigt!

Cyntoia Brown: Ihr Schicksal bewegte die ganze Welt - jetzt wurde sie begnadigt! - Kim Kardashian, Rihanna & Co. forderten bereits 2017 die Freilassung der 30-Jährigen aus dem Gefängnis

Weil Cyntoia Brown 2004 im Alter von 16 Jahren einen Freier erschoss, nachdem sie zuvor drogenabhängig und zu einer Sex-Sklavin gemacht wurde, verurteilte sie ein Gericht zu lebenslanger Haft. Neue Untersuchungen verschafften dem Schicksal der jungen Frau im November 2017 erneut internationale Medienpräsenz und Stars wie Kim Kardashian, 38, forderten öffentlich die Freilassung Cyntoias aus dem Gefängnis. Nun wurde sie tatsächlich vom Gouverneur des US-Bundesstaats Tennessee, Bill Haslam, begnadigt.

Stars wie Rihanna und Kim Kardashian zeigten sich vor einem Jahr tief bewegt von der Geschichte Cyntoia Browns. Die Ehefrau von Kanye West hatte sogar einen ihrer persönlichen Anwälte kontaktiert, um der jungen Frau zu helfen.© ddp images

Der Fall Cyntoia Brown

Auch wenn der tragische Mordfall um Cyntoia Brown und ihren Freier Johnny Mitchell Allen (†43) schon fast fünfzehn Jahre zurückliegt, beschäftigt er bis heute Menschen auf der ganzen Welt. Die Ungerechtigkeit, die das damals 16-jährigen Mädchen während ihres Prozesses erfahren musste, wurde bereits 2011 in der Dokumentation „Me Facing Life“ von Daniel Birdman verfilmt.

Cyntoia stammt aus einer Familie, in der sexueller und physischer Missbrauch gegenüber Frauen zum Alltag gehörte - über mindestens drei Generationen hinweg. „Sie hatte nie eine Chance“, erklärt Regisseur Birdman, dem die heute 29-Jährige ihre komplette Lebensgeschichte anvertraut hatte.

Irgendwann hält Cyntoia die täglichen Qualen in ihrem Zuhause nicht länger aus und rennt davon. Sie lernt einen jungen Mann mit dem Spitznamen „Kutthroat“ (zu deutsch: aufgeschlitzte Kehle) kennen, der sie drogenabhängig macht und anschließend zur Prostitution zwingt.

Eines Tages wird die 16-Jährige von einem Freier namens Johnny Allen erworben. Er ist 43 Jahre alt und Immobilienmakler. Er bezahlt für den Sex mit Cyntoia und schleppt sie in ein Haus voller Waffen. Weil sich der Mann plötzlich seltsam und beunruhigend verhält, erschießt das Mädchen aus Angst ihren Freier. Der Vorfall ereignete sich 2004 in der Stadt Nashville.

Das Urteil

Während ihres Prozesses im Jahr 2004 erklärte Cyntoia, dass Schläge, Würgen und Vergewaltigungen von ihrem Zuhälter an der Tagesordnung waren, außerdem wurde sie regelmäßig mit Waffen bedroht. Ihre Verteidigung argumentierte damals, dass die Torturen und auch das Trauma in ihrer Kindheit Auslöser für die affektive Tat gewesen sein sollen.

Obwohl Cyntoia zum Zeitpunkt der Tat gerade mal 16 Jahre alt war und zu den sexuellen Akten mit ihren Freiern gezwungen wurde, verurteilte sie das Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes und Prostitution. Eine vorzeitige Entlassung ist erst nach 51 Jahren möglich.

Die Dokumentation: „Me Facing Life“

Der Film von Daniel Birdman aus dem Jahr 2011 brachte zumindest einen kleinen Erfolg: Die Gesetze im Staat Tennessee wurden geändert. Heute können nur Erwachsene ab einem Alter von mindestens 18 Jahren wegen Prostitution verurteilt werden. Doch die Gesetzesänderung hat auf das Urteil gegen Cyntoia Brown keine Auswirkungen.

Die 29-Jährige hat heute 15 Jahre ihrer Haftstrafe abgesessen. Sie hat hinter Gittern ihren College-Abschluss absolviert und arbeitet Berichten zufolge an ihrem Bachelor. Außerdem arbeitet sie unentgeltlich als Beraterin für das „Jugend Justiz System".

Sieh hier den Trailer zur Dokumentation:

Eine Welle der Empörung

Einwohner des Staates Tennessee hatten eine Petition gegründet, die die Freilassung von Cyntoia Brown aus dem Gefängnis forderte. Außerdem wurden von dem Sender „Fox 17 News“ neue Ermittlungen initiiert, die dem Fall 2017 wieder breite internationale Medienpräsenz verschafften. Unter dem Hashtag #FreeCyntoiaBrown verbreitet sich ein Foto in den sozialen Netzwerken, welches auf das Schicksal Browns aufmerksam machte. Befürworter waren der Meinung, dass der Fall unter den heutigen Gesetzten anders behandelt werden und Cyntoia keine lebenslange Haft erhalten würde. Auch Stars wie Kim Kardashian und Rihanna schalteten sich ein, um Cyntoia Brown in ihrem Kampf gegen das Rechtssystem zu unterstützen.

Die Frau von Rapper Kanye West schrieb am Dienstag, 21. November 2017, bei Twitter:

Das System ist gescheitert. Es bricht mir das Herz zu sehen, dass ein junges Mädchen zur Prostitution gezwungen wird und dann, als sie die Courage findet um sich zu wehren, lebenslang ins Gefängnis muss. Wir können das besser und müssen das Richtige tun. Ich habe meine Anwälte gestern angerufen um zu sehen was wir unternehmen können, um das richtig zu stellen.

The system has failed. It’s heart breaking to see a young girl sex trafficked then when she has the courage to fight back is jailed for life! We have to do better & do what’s right. I’ve called my attorneys yesterday to see what can be done to fix this. #FreeCyntoiaBrown pic.twitter.com/73y26mLp7u

— Kim Kardashian West (@KimKardashian) 21. November 2017

Auch Sängerin Rihanna meldete sich via Instagram zu Wort:

Haben wir die Definition von Gerechtigkeit geändert? Denn etwas läuft gewaltig falsch, wenn das System Vergewaltiger begünstigt und das Leben eines Opfers einfach so wegwirft. An alle die dafür verantwortlich sind: Ich hoffe bei Gott, dass ihr keine Kinder habt. Denn das könnte eure Tochter sein, die hier dafür bestraft wird, schon ihr ganzes Leben bestraft worden zu sein.

Begnadigung von Gouverneur Bill Haslam

US-amerikanischen Medienberichten zufolge wurde Cyntoia Brown nun nach 15 Jahren Haftstrafe begnadigt. Gouverneur Bill Haslam des US-Bundesstaats Tennessee begründete seine Entscheidung am Montag, 7. Januar, damit, dass die Strafe für die inzwischen 30-jährige „zu harsch“ gewesen sei. Er nannte ihren Fall „tragisch und komplex“. Doch wie geht es nun weiter? Brown soll im August auf Bewährung aus der Haft entlassen werden und vorher ein Coaching für die Rückkehr in die Freiheit absolvieren. Ihre Bewährungszeit setzte der Gouverneur auf zehn Jahre fest.

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