Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sprach der AfD-Vizevorsitzende Alexander Gauland vergangene Woche über die Angst mancher Menschen vor dem Fremden. Er machte deutlich, was er von Spielern wie Jérôme Boateng, der Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers, hält: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“, so die Meinung des AfD-Politikers.
Das Netz feiert Jérôme Boatengs spektakuläre Abwehr
Mit dieser Meinung scheint Gauland jedoch weitgehend alleine dazustehen. Schon direkt nachdem Gaulands Interview veröffentlicht wurde, reagierten viele Stars online und stärkten Boateng den Rücken. Die Reaktionen im Netz und auf dem Platz über Jérôme Boatengs spektakuläre Abwehr sind erneut ein eindeutiger Seitenhieb gegen den Politiker.
Sogar Bundestrainer Jogi Löw nutzte direkt nach dem Spiel die Gelegenheit, sich gegen die rassistische Sicht Gaulands auszusprechen.
so Joachim Löw über Boatengs akrobatische Einlage in der 37. Minute.
Unter anderem unter dem Hashtag „#meinNachbar“ finden sich auf Twitter und Instagram zahlreiche Statements, die Jérôme feiern und Gauland damit indirekt verspotten. Antonio Rüdiger, der sich am Dienstag bei der EM-Vorbereitung das Kreuzband gerissen hatte und daher nicht antreten kann, twittert: „Lieblingsnachbar! Szene des Tages! Glückwunsch zum Sieg, @DFB_Team!“
Lieblingsnachbar! 😘 Szene des Tages! Glückwunsch zum Sieg, @DFB_Team! #GERUKR #JederFuerJeden pic.twitter.com/OKoJfr8Do9
— Antonio Rüdiger (@ToniRuediger) 12. Juni 2016
„Gut, dass Neuer Boateng als Nachbar hat!“
Auch die Sportschau lässt sich diesen Kommentar nicht nehmen und twittert: „Gut, dass Neuer Boateng als Nachbar hat!“.
Gut, dass Neuer Boateng als Nachbar hat! #EURO2016 #GERUKR pic.twitter.com/ta0a8QiGhK
— Sportschau (@sportschau) 12. Juni 2016
Die Journalistin Yassin Musharbash beispielsweise twitterte: „Wir halten fest: wenn #Gauland die Nationalmannschaft zusammenstellen wuerde, stuende es jetzt 0:1".
Auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schreibt: „Hätte Gauland hier das Sagen, stünde es immer noch 0:0“.
Hätte Gauland hier das Sagen, stünde es immer noch 0:0. #justsaying #GERUKR #NoAfD
— K. Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) 12. Juni 2016
Später ergänzte sie „…& ginge es nach #PEGIDA, lägen wir jetzt 0:1 hinten. #GERUKR #boateng #hammer #meinnachbar".
Blogger „Der Julian“ scherzt: „Wenn du Boateng als Nachbarn hast, kannst du deine Garage vergessen & musst künftig an der Straße parken…Der lässt nichts ins Tor!“.
Wenn du #Boateng als Nachbarn hast,kannst du deine Garage vergessen&musst künftig an der Straße parken...
— DerJulian (@DerJulian) 12. Juni 2016
Der lässt nichts ins Tor! #GERUKR
Ein weiterer Nutzer tweetet ehrlich: „Mein Nachbar hätte das nicht geschafft“. Und auch auf Instagram überschlagen sich die Memes zu Boatengs Rettungsaktion. „Jerome Boateng - auf diesen Nachbarn können Sie bauen!“, heißt es zum Beispiel auf einem Foto bei „imfootballnews“ in Anspielung auf den Werbeslogan einer Bausparkasse.
Damit wäre die Frage des Lieblingsnachbarn hoffentlich geklärt. Wir freuen uns nach diesem spannenden Auftakt für die Deutschen schon auf Donnerstagabend, wenn Jogis Jungs gegen Polen antreten.