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Auf diese Dinge sollten wir beim Sonnenschutz wirklich achten
Eigentlich wissen wir es ja alle: Sonnenschutz ist absolute Pflicht, und das nicht erst im Hochsommer. Aber aus welchen Gründen auch immer, lassen wir den richtigen Schutz oft etwas schludern. Damit sollten wir schleunigst aufhöre, denn für unsere Gesundheit kann zu wenig oder gar kein Schutz sehr gefährlich werden. Denn Hautkrebs ist mittlerweile die häufigste Krebserkrankung und die Tendenz ist leider immer noch steigend.
PD Dr. med. Kjell M. Kaune vom DERMATOLOGIKUM BREMEN hat als Dermatologe täglich mit den Folgen von zu hoher Sonnenbestrahlung zu tun und weiß deshalb auch ganz genau, worauf wir bei unserem Sonnenschutz besonders achten müssen.
Was sind die konkreten Minutenangaben für die Eigenschutzzeit bei den unterschiedlichen Hauttypen?
Hier ist es im Vorfeld wichtig, den individuellen Hauttyp festzulegen. Die unten aufgeführten Kategorien sind eine grobe Orientierung, mit fließenden Übergängen. Weiterhin sind Angaben aus der individuellen Patientengeschichte wichtig, wie z.B. eine Sonnenallergie, Autoimmunerkrankungen, die mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergehen können, die Einnahme lichtsensibilisierender Medikamente usw.
Keltischer Typ (Typ I)
Sehr helle Hautfarbe | Rötliches oder hellblondes Haar | Blaue, grüne oder hellgraue Augen | Sommersprossen | Wird nicht braun, sondern bekommt Sommersprossen | Sehr häufig Sonnenbrand | Sehr hohes Hautkrebsrisiko Eigenschutzzeit: < 10 Minuten
Nordischer Typ (Typ II):
Helle Hautfarbe | Blonde, hellbraune oder dunkelbraune Haare | Blaue, graue oder grüne Augen | Oft Sommersprossen | Langsame, minimale Bräunung | Häufig Sonnenbrand | Hohes Hautkrebsrisiko Eigenschutzzeit: 10 - 20 Minuten
Mischtyp (Typ III):
Mittlere Hautfarbe | Dunkelbraunes oder hellbraunes, dunkelblondes, manchmal auch blondes oder schwarzes Haar | Braune, blaue, graue oder grüne Augen | Kaum Sommersprossen | Langsame, aber fortschreitende Bräunung bis hellbraun | Manchmal Sonnenbrand | Hautkrebsrisiko besteht Eigenschutzzeit: 20 - 30 Minuten
Mediterraner Typ (Typ IV):
Bräunliche oder olivfarbene Haut, auch in ungebräuntem Zustand | Braunes oder schwarzes Haar | Braune Augen | Keine Sommersprossen | Schnelle Bräunung bis mittelbraun | Selten Sonnenbrand | Niedriges Hautkrebsrisiko besteht Eigenschutzzeit: > 30 Minuten
Dunkle Hauttypen (Typ V):
Dunkle bis hellbraune Haut auch in ungebräuntem Zustand, oft ein grauer Unterton | Schwarzes Haar | Braune Augen | Keine Sommersprossen | Schnelle Bräunung bis dunkelbraun | Kaum Sonnenbrand | Sehr niedriges Hautkrebsrisiko besteht, trotzdem ist Vorsicht geboten. Eigenschutzzeit: > 90 Minuten
Schwarze Hauttypen (Typ VI):
Dunkelbraune bis schwarze Haut auch in ungebräuntem Zustand | Schwarzes Haar | Braune Augen | Keine Sommersprossen | Praktisch nie Sonnenbrand | Fast gar kein Hautkrebsrisiko besteht Eigenschutzzeit: > 90 Minuten
Worauf sollten Menschen mit Gesichts-Akne bei der Auswahl des Sonnenschutzes achten?
Ich empfehle hier leichte Sonnencremes, Fluids oder Gels mit einem ausreichend hohen Lichtschutzfaktor. Es sollte darauf geachtet werden, dass diese Produkte keine komedogenen Stoffe enthalten, welche die Hautporen zusätzlich verstopfen können und die Verhornungsstörung negativ beeinflussen. Es gibt hier Sonnencremes, die speziell für zu Akne neigende Haut entwickelt wurden.
Bei Akne-Patienten gilt insbesondere zu berücksichtigen, dass viele zusätzlich für ihre Akne-Therapie mit schälenden topischen Präparaten behandelt werden. Diese Mittel schälen die Haut, wodurch sie dünner und noch empfindlicher wird. Ein Sonnenbrand entsteht dann deutlich schneller. Durch die Behandlung benötigt die Haut zudem mehr Zeit zur Regeneration. Außerdem kann es bei einigen Mitteln im Zusammenwirken mit UV-Licht zu ausgeprägten Pigmentierungen kommen.
Empfehlen Sie gezielt Sonnenschutzprodukte mit mineralischen bzw. chemischen Filter?
Bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis, die mit Entzündungen, empfindlicherer Haut und einer gestörten Barrierefunktion einhergehen, empfehle ich mineralische Filter als beste Option - mit möglichst wenig Inhaltsstoffen, pflegenden Substanzen, ohne Duftstoffe und für empfindliche/sensible Haut geeignet.
Idealerweise werden spezielle Produkte für sensible oder allergische Haut ausgewählt. Oft tragen diese den Namenszusatz sensitive. Es sollte dabei auf Farb- und Konservierungsmittel, Duftstoffe und Emulgatoren verzichtet werden. Auch hier ist weniger mehr. Ein guter Wegweiser ist das ECARF-Siegel.
Wie ausreichend sind Tagescremes mit UV-Schutz und was empfehlen sie hinsichtlich zusätzlicher Anti-Aging Wirkung?
UV-Strahlung lässt die Haut altern, indem sich freie Radikale bilden. Eine Tagescreme mit LSF verringert diese Stressquelle und kann vor Pigmentflecken und Faltenbildung schützen. Einen 100-prozentigen Schutz gibt es allerdings nie, da nicht alle UV-Strahlen blockiert werden können. Besonders die UVA-Strahlen, die die schleichenden Langzeitschäden verursachen, lassen sich nur schwer blockieren.
Soll eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor auch eine Anti-Aging-Wirkung haben, muss der UVA-Schutz hoch sein. So kann Hautalterung und Faltenbildung am besten entgegengewirkt werden. Auf die Tagescreme alleine ist allerdings nicht Verlass, insbesondere von April bis Oktober in unseren Breiten. Ich rate immer von O bis O (also von Ostern bis Oktober) zusätzlichen Lichtschutz auch im Alltag aufzutragen. Fliegt man im Winter auf die Malediven, dann natürlich auch im Januar.
Warum sollte man erst 20-30 Minuten nach dem Auftragen chemischer Filter in die Sonne gehen?
Chemische Filter benötigen etwas Zeit, um in die Haut einzudringen. Erst dann wird die absorbierte energiereiche UV-Strahlung von den chemischen Filtern dort in langwelligere (und dadurch weniger schädliche) Wärmestrahlung umgewandelt.
Verwendete Quellen: PR