"House of the Dragon": "Ich bin bereit zu verzeihen, was uns damals angetan wurde"
Es war ein warmer Sommer, 2015 muss es gewesen sein. Draußen scheint die Sonne, aber ich habe mein Zimmer seit vielen (wirklich vielen) Stunden nicht mehr verlassen. Gebannt schaue ich auf den Bildschirm meines kleinen Ipads und bingewatche eine Folge "Game of Thrones" nach der anderen. Es war bis dahin mein dritter Anlauf mit dieser Show. Anfangs wollte ich nicht so wirklich warm werden mit der "Drachen und Fantasy"-Schiene. Aber ich hielt durch: Ab Folge 3 wurde es interessant, bei Folge 8 der ersten Staffel war ich völlig mitgerissen. Für mich war es neu, dass Hauptdarsteller in einer Serie nicht sicher waren und jederzeit sterben konnten. Ich liebte diese Anspannung. In diesem Sommer tauchte ich komplett ab im "Game of Thrones"-Kosmos.
Vier Jahre waren zwischen meiner neugewonnenen Liebe und dem großen Serienfinale. In der Zwischenzeit schaute ich die Serie mehrmals, war jedes Mal aufs Neue schockiert von der Brutalität der Roten Hochzeit, fieberte beim "Battle of the Bastards" mit, liebte es Joffrey, Cersei und Ramsay zu hassen und wollte vor allem eins: Gerechtigkeit für die Starks. Vier Jahre, in denen ich zum "Game of Thrones"-Ultra wurde und eine Fan-Theorie nach der anderen aufstellte, wie das große Spiel um den Eisernen Thron ausgehen würde. Ich hätte im Schlaf die Karte von Westeros inkl. Wappen und Leitspruch aufzählen können. Tja, und dann kam das "große Serienfinale".
Unter den Fans breitete sich damals schnell eine Enttäuschung aus. Die Macher der Serie hatten das Ende der Serie herbei gehetzt. Es fehlte die Liebe im Storytelling und das Ende war unbefriedigend, wenn man sich die Charakterentwicklung der letzten Jahre ansah. Es hätte großartig werden können, aber es war weit entfernt davon. Ich war so enttäuscht, dass ich die Serie nie wieder anschaute.
Bis ich vor ein paar Tagen wieder anfing mit der ersten Staffel. Der Grund ist folgender: Ab Montag (22. August) gibt es das Prequel "House oft he Dragon" auf WOW. Die Geschichte handelt 300 Jahre vor dem Kampf um den eisernen Thron und erzählt den Werdegang der Targaryans. Ich hatte der Serie für immer abgeschworen – zu groß war meine Enttäuschung. Aber weil ich mich auf "House of the Dragons" freue und auf einem hohen Niveau Fan-Theorien besprechen will, lasse ich mich erneut auf "Game of Thrones" ein. Ich möchte mein Wissen auffrischen und bin bereit, zu verzeihen, was uns Fans damals angetan wurde (ja, das ist sehr dramatisch, aber so war es eben).
Ich bin gespannt, ob "House oft he Dragon" die Fußstapfen, in die es tritt, ausfüllen kann. Was ich mir wünschen würde, ist, dass irgendwas aus "Game of Thrones" noch aufgeklärt werden kann und ein weiterer Plot Twist auf uns wartet. Zum Beispiel, dass der Nachtkönig der irre König war oder so. Aber was weiß ich schon. Ich bin ja nur ein enttäuschter Fan, bereit zu verzeihen und ohne Vorurteile "House of the Dragon" zu genießen.
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