Stress vermeiden, genug schlafen, nicht zu viel Alkohol trinken, am besten regelmäßig Entspannungsübungen machen und den hämmernden Kopfschmerz zur Not mit Schmerzmitteln bekämpfen – diese Mittel gegen Migräne sind bekannt. Doch wirklich zu beheben ist die Anfälligkeit für Migräne bisher nicht. Doch jetzt versprechen neue Methoden endlich Besserung ...
Migräne-Impfung
Im Sommer oder Herbst diesen Jahres soll für alle Migräne-Patienten ein neuer, deutlich verträglicherer Wirkstoff auf den Markt kommen: Bei der sogenannten Migräne-Impfung werden Betroffenen voraussichtlich alle vier bis sechs Wochen Antikörper gespritzt. Sie sollen in Form von Proteinen im Gehirn einen Botenstoff namens CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) unschädlich machen, der bei vielen Migränepatienten die Beschwerden auslöst. Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Botenstoff an der Entstehung einer Attacke und auch an der Weiterleitung des Schmerzes beteiligt ist. Bei 50 Prozent der Studienteilnehmer ging die Anzahl der Attacken um die Hälfte zurück. Bei 15 Prozent verschwand die Migräne komplett.
Neue Migräne-App
Auch auf technischer Seite gibt es ein Novum für alle Migräne-Patienten! Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in Zusammenarbeit mit der Schmerzklinik Kiel eine spezielle Migräne-App entwickelt. Sie zeigt den Nutzern Übungen zur Prävention und hilft Betroffenen beispielsweise durch Aurasimulationen und durch ein persönliches Schmerztagebuch bei der Einordnung ihrer Beschwerden.
so Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Die App steht über die Website der Schmerzklinik Kiel (schmerzklinik.de) kostenlos zum Download zur Verfügung und verspricht bei regelmäßiger Nutzung eine Verringerung der Beschwerden.
Neue Erkenntnisse: Finger weg von Zitrusfrüchten
Wussten Sie das schon? Als Migräne-Patient solltest du einer neuen Studie zufolge so wenig wie möglich Zitrusfrüchte essen. Sie enthalten Histamine und Tyramine, die Migräneanfälle auslösen können. Betroffene sollen daher auch keinen – oder so wenig wie möglich – Orangensaft trinken. Auch Konserven, Trockenobst, kandierte Früchte und zu reifes Obst können zu Attacken führen.
Botox gegen Migräne
Botox ist vor allem als Mittel gegen Mimikfalten bekannt. Doch seit einiger Zeit ist das Nervengift auch für die Migräne-Therapie zugelassen – und wird aktuell immer mehr auf diesem Gebiet eingesetzt.
so Dr. Lars Neeb vom Kopfschmerzzentrum der Charité Berlin. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten:
so der Experte.
Phasen einer Migräne-Attacke
Das Vorstadium einer Migräne-Attacke setzt ein bis zwei Tage vorher ein. Es ist gekennzeichnet durch Reizbarkeit, Übelkeit und einen gehemmten oder gesteigerten Appetit.
In der Kopfschmerzphase, die bis zu 72 Stunden dauern kann, leiden die Patienten unter einem pochenden Schmerz im Kopf.
Während der Aura-Phase (etwa 30 Min. vorher) sind die Betroffenen häufig extrem lichtempfindlich, spüren ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen und leiden an Sprachstörungen.
Die Erholungsphase nach einer Attacke dauert meist rund 24 Stunden und ist durch Müdigkeit, Mattheit und Konzentrationsprobleme gekennzeichnet.
©istock
Migräne kurz erklärt
Was ist Migräne?
Als Migräne bezeichnet man bestimmte, anfallsweise auftretende Kopfschmerzen (Migräneattacken). Sie treten zusammen mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Licht- und Lärmempfindlichkeit auf.
Was verursacht Migräne?
Man geht davon aus, dass bei Migräne das Gleichgewicht des Gehirnstoffwechsels gestört ist. Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin werden bei einer Migräneattacke fehlreguliert. Was genau dies verursacht, ist nicht bekannt. Als Auslöser (sogenannte Trigger) gelten Stress, Schlafmangel, zu wenig Flüssigkeitszufuhr, Reizüberflutung oder Koffeinentzug. Viele Frauen leiden zudem vor der Menstruation unter Migräneattacken.
Wer leidet darunter?
Migräne gilt als typische Frauenkrankheit – zu Recht! Denn während rund 13 Prozent der Frauen Migräneattacken haben, leiden nur etwa sieben Prozent der Männer unter der Erkrankung. Besonders betroffen sind dabei Erwachsene zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr. Migräne kommt durch eine genetische Veranlagung gehäuft familiär vor.
Welche Medikamente helfen?
Migräne kann während eines Anfalls behandelt werden (Akuttherapie) oder als Vorbeugung (Prophylaxe) in der Zeit zwischen den Migräneattacken medika- mentös unterdrückt werden. Bei leichten Symptomen wirkt hierbei eine Kombination von Schmerzmitteln (Analgetika wie Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac) und Mitteln gegen Übelkeit (Antiemetika). Bei schwereren Migräneanfällen werden sogenannte Triptane verschrieben.
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