Beatrice Egli hat die Coronazeit vor allem für ihre Musik genutzt. "Dieses Zurückziehen in die Musik, das gab mir Kraft", sagt die Schweizerin im Gespräch mit OKmag.de. Entstanden sind daraus zwei Alben: Einmal das Best-of-Album "BUNT" mit sechs brandneuen Songs und das Mundart- Album "Mini Schwiiz, mini Heimat". OKmag.de sprach mit dem Schweizer Schlager-Sonnenschein über ihre Alben und vieles mehr …
Am Wochenende hattest Du einen Auftritt auf der Waldbühne in Rügen. In letzter Zeit hattest du wahrscheinlich seltener Gelegenheit vor Publikum zu singen. Wie war es?
Es war unfassbar schön. Dieses Gefühl, vor Publikum auftreten zu können, das gehört bei mir zu den Highlights des Jahres. Leider sind diese Auftritte an einer Hand abzuzählen. Darum tut es so gut und gibt so eine tolle Energie.
Was war Dir bei der Zusammenstellung Deines Best-of-Albums „BUNT“ wichtig?
Es war sehr schwierig aus über 150 Songs die Besten heraus zu suchen. Oft war es eine Gefühlsentscheidung, bei welchem Song die Leute am meisten mitgehen und mitfeiern. Wichtig war mir, dass die neuen Songs, die auf dem Best-of sind, sich ganz klar von den alten unterscheiden. Deswegen gibt es eine Zeitreise in die Achtziger Jahre, da die neuen Songs komplett im Gewand dieser Musikepoche eingekleidet sind. Und ich freue mich, dass es auf der Deluxe Edition auch einige der Songs auf Französisch, Italienisch und Schweizerdeutsch zu hören gibt, drei der vier Landessprachen der Schweiz. Das passt einfach perfekt zum Best-of.
Beatrice Eglis Zeitreise in die 1980er
Was sind Deine Lieblingssongs aus all den Jahren?
Schwierig. Für mich kommt es auf die Stimmung an. Gerade würde ich sagen „BUNT“, weil es ein neuer Song ist. Wie bei den Klamotten steht man auch bei Musik immer auf die neuen Sachen. (lacht). „BUNT“ höre ich gerade in Dauerschleife, weil es mich motiviert und Power gibt. Von den älteren Songs sind „Kompass“ oder „Wenn...“ speziell für mich, weil es die ersten Songs waren, an denen ich mitgeschrieben habe.
Die neuen Songs haben einen deutlichen 80er Jahre Touch, wie Du ja schon erwähnt hast. Woher kommt Deine Liebe zum Synthiepop der 80er Jahre?
Ich kenne die Achtziger leider nur aus Dokumentationen, von Platten, CDs und Videos und fand sie immer sehr mitreißend. Das Frauenbild der Achtziger ist sehr dominant und stark. In der Zeit haben Frauen sehr selbstbewusste Musik gemacht. Deshalb ist sie für mich auch so motivierend. Und die Neue Deutsche Welle hat der deutschen Sprache einen neuen Touch gegeben, den ich total mag.
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Was war die erste Musik, die Du bewusst gehört hast?
Die erste Musik, mit der ich in Berührung kam, war Schlager. Das war auch meine erste Liebe. Davon bin ich nie wieder weggekommen. Heute liebe ich auch die Abwechslung. Dank der Digitalisierung können wir jede Art von Musik hören. Mal hört man die Playlist der Australier durch, dann die der Spanier. Das finde ich schön, mit Musik in verschiedene Welten einzutauchen.
Wie kam es dazu, dass Du das Mundart-Album „Mini Schwiiz, mini Heimat“ aufgenommen hast?
Durch den Lockdown habe ich viel Zeit bei mir zuhause in der Schweiz verbringen dürfen. Das hat mich dazu inspiriert, Musik in meiner Landessprache zu machen. Einen Schweizer Song gab es schon auf meinem letzten Album und ich hatte mir vorgenommen, irgendwann werde ich mal ein ganzes Album auf Schweizerdeutsch machen. Durch den Lockdown kam das „Irgendwann“ nun viel früher als ich dachte, weil ich Zeit und Muße hatte. Man kann sagen, dass ich mich, nach der ersten Schockstarre, während des Lockdowns in die Musik geflüchtet habe. Auch „BUNT“ habe ich während des Lockdowns mit meinem Produzenten geschrieben. Dieses Zurückziehen in die Musik, das gab mir Kraft. Und ich konnte dem ganzen Wahnsinn der Welt für eine Weile entfliehen.
Was bedeutet Dir Heimat?
Heimat ist für mich ein Kraftort. Dieses Gefühl zu spüren, dass mir alles vertraut ist, dass ich geborgen bin, gibt mir eine innere Ruhe und Kraft. Auch die Kraft, aufzubrechen und die Heimat wieder zu verlassen. Ich gehe wahnsinnig gerne hinaus und komme auch wahnsinnig gerne wieder nach Hause.
Neuer Rekord und Helene Fischer auf Instagram
Du hast gerade einen Rekord aufgestellt als Schweizer Künstlerin mit den meisten Nr. 1 Platzierungen in den Charts. Wie fühlt man sich so als lebende Legende?
Das ist für mich ein Riesenhighlight dieses Jahr! Ich bin sogar immer noch auf Platz eins, auch in der zweiten Woche. Ich bin überglücklich, dass ich in meiner Heimat genauso wertgeschätzt werde wie in Deutschland, das bedeutet mir sehr viel. Vor allem, da ich jetzt ein Mundart-Album herausgebracht habe, ist es umso schöner, dass es in der Schweiz so gefeiert wird. Ich kann es gar nicht so richtig fassen. Ich bin gerade einmal 32 Jahre alt und habe schon so eine krasse Geschichte.
Es ist keine einfache Zeit, für alle Künstler. Da geht es den Hiphoppern wie den Schlagersängern gleich. Wir vermissen das Leben und die Glücksgefühle auf der Bühne. Da tut so eine Nachricht richtig gut und bestärkt einen, seinen Weg weiter zu gehen.
Bist Du oder jemand aus Deinem Umfeld vom Coronavirus betroffen?
Bei mir sind alle gesund und munter, auch meine Großeltern, die über 90 sind. Für sie war der Lockdown nicht einfach. Natürlich ermuntern wir sie durch unsere Nähe, und gerade da mussten wir gut auf sie achtgeben.
In Deinem Song „I.N.S.T.A.“ schaust Du, was die Schlager-Kollegen so alles auf Instagram treiben. Darin singst Du „nur bei Helene ist es leider still“. Kurz darauf meldete sich Helene Fischer nach einem Jahr auf Instagram zurück und ihre ersten Worte sind „D.A.N.K.E.“? War das Zufall oder war das eine Antwort auf Deinen Song?
(lacht) Schön, dass du es mitbekommen hast! Ich denke, sie weiß, dass wir sie vermissen. Einige haben meinen Text negativ interpretiert, obwohl ich „leider“ geschrieben habe. Wir freuen uns schließlich alle, wenn es um Helene nicht mehr still ist. Die meisten haben es glücklicherweise richtig verstanden. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, dass sie sich wieder gemeldet hat.
Auf Deinem Album „BUNT“ ist auch ein Duett mit Eloy de Jong zu hören: „Bist du's oder bist du's nicht“. Wann gibt es neue Folgen von „Ich find Schlager toll“ mit euch als Moderatoren zu sehen?
Das weiß ich leider nicht. Die Folgen sind abgedreht, es wird bald losgehen. Ich find es toll, dass wir jetzt nicht nur als Moderations-Duo auftreten, sondern auch als Duett zu hören sind. Der Inhalt des Liedes über ein Online-Date, das in einer Freundschaft mündet, passt perfekt zu uns, weil wir beide gute Freunde sind. Wir haben auch hinter der Bühne sehr viel Spaß zusammen. Freundschaften sind auch sehr wichtige Partnerschaften im Leben.
Ständige Spekulationen um neuen Freund
Florian Silbereisen, Maxi Arland, was denkst Du über Schlagzeilen, die Dich ständig mit Kollegen verkuppeln?
Ich verstehe, dass die Frage „Wer mit wem?“ für die Leute spannend ist. Das war schon immer das Thema Nummer eins in der Gesellschaft. In meinem Fall ist es schon erstaunlich, mit wem ich schon alles verkuppelt wurde. Ich nehme es mit Humor, es ist ja nicht böse gemeint. Es sind ja nur Spekulationen. Spannend für die Leute, aber weit weg von der Realität.
Kannst du schon was zur Verschiebung der Zuhaus-Tournee sagen? Gibt es neue Termine?
Leider nicht. Es ist wahnsinnig schwer die Tournee, so wie sie gestaltet war, umzuplanen. Sie sollte in einem familiären, kleinen Kreis mit sehr viel Nähe stattfinden. So eine Tour durch drei Länder mit vielen Bundesländern, die alle unterschiedliche Corona-Auflagen haben, neu zu planen, ist eine riesige Herausforderung. Aber wir geben nicht auf. Die Tour wird stattfinden. Die Frage ist nur, wann.
Hast Du einen Freund?
Ich bin Single.
Weitere Pläne?
Geplant ist für den Februar und März 2021 meine Best-of-Tournee. Ich bin voller Hoffnung, dass sie unter Auflagen stattfinden kann.
Liebe Beatrice, vielen Dank für das Gespräch!