Miroslav Nemec: "Ich werde als Vater immer entspannter"
Sie sind seit 1991 beim Münchener „Tatort“ – und machen noch 100 Krimis und 35 Jahre voll. War das Ihre Entscheidung, und wie kam es dazu?
Der Gedanke kam schleichend in den letzten Jahren auf, wir wollten eigentlich bei 99 Schluss machen, haben uns dann mit dem BR geeinigt, dreistellig zu werden. War ja noch nie da. (lächelt)
Sie sind – mit TV-Partner Udo Wachtveitl – 1989 vom BR bayerntypisch in einem Münchner Biergarten „gecastet“ worden – wie stellen Sie beide sich den Ausstieg vor?
Noch gar nicht. Wir haben ja noch knapp zwei Jahre vor uns.
Ihre Tochter Mila ist elf Jahre alt – wie alt sind ihre älteren Töchter?
Nina ist 24, und Amelie wird bald 35. Ich mag es, wenn sie zusammen mit ihrer Mama bei uns zu Besuch ist, das ist dann oft ein sehr intensiver Nachmittag. Gebrauchtwerden ist für mich ein schönes Gefühl, und Vertrautheit ist wichtig.
Wie verändert sich der Vater mit der Zeit? Merken Sie eine andere Qualität von Vatersein?
Ich werde als Vater immer entspannter. Ich habe immer noch eine gewisse Bestimmtheit, die sich darauf bezieht, dass ich möchte, dass meine Töchter soziale Wesen werden, dass sie wissen, es gibt noch andere Menschen auf der Welt und nicht nur uns. Ich finde Toleranz, Selbstständigkeit und Verlässlichkeit grundsätzlich richtig und wichtig.
"Mit meiner Frau Katrin bin ich glücklich"
Und Sie als Vater?
Ich delegiere, ich gebe ab. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ich muss als Vater unbedingt alles selbst auf die Reihe kriegen.
Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden? Sind Sie im sicheren Hafen angekommen – beruflich mit dem „Tatort“ und privat mit der Heirat?
Ja, mit meiner Frau Katrin bin ich sicher gut angekommen, und ich bin auch glücklich. Beruflich denke ich, ist es immer offen, und es kann immer anders kommen. Erstens einmal muss man aufpassen, dass man nicht versteift, sich nicht entspannt und zurücklehnt. Insofern bin ich sehr zufrieden, wunderbar, aber ich bin nicht zurückgelehnt, entspannt, sondern ich beobachte das Berufliche immer.
Dieses Interview erschien zuerst in der Print-Ausgabe von "Frau mit Herz".
