- Prinz Charles hat in den vergangenen Tagen oft öffentlich seine Unterstützung für die Ukraine bekundet.
- Deutliche politische Äußerungen galten für Mitglieder des britischen Königshauses lange als Tabu.
- Camilla und Charles zeigen sich bei dem Thema beide ungewohnt emotional.
Prinz Charles: So hat man ihn selten gesehen
Prinz Charles hat gerade viel zu tun. Da die Queen nach ihrer Coronainfektion nach wie vor nur wenige Termine wahrnimmt, müssen Herzogin Camilla und er dafür umso mehr erledigen. In diesen Tagen bedeutet das auch für Mitglieder der Königsfamilie, dass sie sich mit Hilfsprojekten für die Geflüchteten aus der Ukraine beschäftigen. Es ist die subtile Art der Royals, ihre Unterstützung für das schwer gebeutelte Land zum Ausdruck zu bringen.
So besuchten Prinz William und Herzogin Kate in dieser Woche eine Organisation, die Hilfsgüter in die Ukraine schickt. Und Prinz Charles war vor Kurzem gemeinsam mit Herzogin Camilla in der ukrainischen katholischen Kathedrale in London, um sich mit Mitgliedern der dortigen Gemeinde zu treffen und sich ihre Sorgen anzuhören. Herzogin Camilla bewies schon während dieses Treffens, dass ihr das Thema gerade besonders nah geht, als sie ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. Und nun zeigte auch Charles sich ungewöhnlich emotional.
Jetzt ändert sich alles
Von vielen Briten wurde Charles lange vorgeworfen, taktlos und unsensibel zu sein und von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Die Peinlichkeiten rund um seine Affäre mit Herzogin Camilla, die nach der Scheidung von Prinzessin Diana ans Licht kamen, konnten viele lange nicht vergessen. Doch insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten seit dem Tod von Prinz Philip konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Charles wesentlich souveräner gibt als noch vor wenigen Jahren.
Peinliche Fehltritte gab es zuletzt wenige und bis zum Finanzskandal um seine Stiftung schien es, dass es dem Prinzen von Wales sogar gelungen war, die Sympathien der Briten wieder für sich zu gewinnen. Ein Grund dafür: Charles schien auch bei heiklen Themen die richtigen Worte zu finden, sein Engagement gegen Gewalt an Rettungskräften und vor allem für den Klimaschutz sahen viele als sehr positiv. Und auch in der Ukrainekrise überraschte der Thronfolger nun mit einem Statement, das man so von ihm noch selten gehört hat.
Emotionale Worte des Thronfolgers
Am Mittwoch traf sich Charles in London mit Menschen aus der Ukraine, die ihre Heimat verlassen mussten. Die alpha-christliche Kirche in London unterstützt die ankommenden Menschen, wo sie nur kann und auf deren Arbeit wollte der Prinz nun aufmerksam machen. Dort lernte er auch Andriy Kopylash kennen, der aus Kiew geflohen war, als die russischen Angriffe auf die Ukraine begannen. Andriy Kopylash hatte die Möglichkeit, kurz mit Charles zu sprechen - und war positiv überrascht. "Ich war sehr beeindruckt von ihm, es war sehr schön, Charles zu treffen", sagte er gegenüber britischen Medien über das Treffen.
Charles scheint vor allem eine Sache besonders nahe zugehen: dass so viele ukrainische Familien gerade auseinandergerissen werden. Weil Männer ab einem gewissen Alter das Land nicht mehr verlassen dürfen, fliehen ihre Frauen und Kinder ohne sie. Zu einer Frau, die viele Verwandte in der Ukraine zurücklassen musste, sagte Charles: "Ich ertrage es nicht. Das ist so eine vollkommene Tragödie." Das scheinen nicht nur leere Worte des Thronfolgers zu sein. Denn Andriy Kopylash berichtet: "Er sprach sehr offen mit uns und er hatte Tränen in den Augen." Ein emotionaler Auftritt von Charles, der zeigt, wie sehr ihn das Schicksal von Menschen in Not berührt und das viele ihm wohl so nicht zugetraut hätten.
Verwendete Quelle: Express