Prinz Charles: Steht jetzt alles auf der Kippe?
Als Prinz Charles beim Thronjubiläum neben seiner Mutter Queen Elizabeth II. auf dem Balkon des Buckinhghampalastes stand, war das ein historischer Moment. Immerhin hat außer seiner Mutter noch keine Königin und kein König in der Geschichte der britischen Monarchie ein Platinjubiläum feiern dürfen. Doch so sehr sich Charles an diesem Tag sicherlich für seine Mutter gefreut hat, dürfte der Moment auch mit einiger Bitterkeit verbunden gewesen sein. Denn gleichzeitig hat auch noch niemand so lange darauf gewartet, endlich König zu werden, wie Charles es tut.
Zwar übernimmt der Prinz von Wales schon seit einiger Zeit immer wieder Aufgaben im Namen seiner Mutter, durfte in diesem Jahr sogar feierlich das Parlament eröffnen. Doch wann aus "Prinz Charles" wirklich "König Charles" wird, steht aktuell noch in den Sternen. Und immer wieder gibt es Stimmen, die genau das verhindern wollen. Sie argumentieren: Charles sei für das Amt vollkommen ungeeignet. Und diese Stimmen bekommen nun neue Fürsprecher.
Heftiger Gegenwind für den Thronfolger
Klar ist: Prinz Charles hat in der Vergangenheit durchaus unglücklich agiert. Das Drama um seine gescheiterte Ehe mit Prinzessin Diana haben ihm viele bis heute nicht verziehen, auch die ständigen Enthüllungen über seine dubiosen Beziehungen zu zweifelhaften Geschäftsmännern sollen ihm sehr schaden. Und es gibt noch etwas anderes, das viele Briten an ihrem zukünftigen König stört: Charles politische Statements. Im Juli etwa kommentierte der Prinz von Wales die Abschiebepolitik der britischen Regierung - und sorgte damit für einen Skandal. In einer Dokumentation nimmt nun Journalistin Julia Hartley-Brewer zu dem Thema Stellung und findet deutliche Worte für Charles.
Er hat eine Linie überschritten, die die Queen, zumindest so weit wir wissen, nie überschritten hat und das wird ihm später nicht zu Gute kommen.
Die Journalistin ist der Meinung, dass Charles sich generell zu häufig zu politischen Themen äußern würde, obwohl ihm das nicht im Geringsten zusteht. "Wir kennen zu viele seiner politischen Ansichten. Er hat verbotenes Terrain betreten, und sobald man dort einen Fuß hingesetzt hast, ist das ein sehr, sehr schwieriges politisches Minenfeld, von dem man nur sehr schwer wieder wegkommt", analysiert Hartley-Brewer. Harte Worte für den Thronfolger, die Charles wohl zu denken geben dürften, sollten sie ihn erreichen.
Ändert sich bald alles?
Doch es gibt auch Menschen, die glauben, dass Charles als König ganz anders agieren wird, als er es momentan tut. "Er wird über manche Themen nicht so öffentlich sprechen, vor allem solche Themen, die als politisch gesehen werden könnten", meint etwa Adelsexpertin Katie Nicholl. Sie gibt zu bedenken, dass Charles sich schon sehr konkret selbst dazu geäußert hat, dass er als König manches anders machen muss, als er es als Thronfolger tun kann - ob er möchte oder nicht.
Charles war da sehr deutlich. Er hat mit John Bridcut für ein Interview für seinen 70. Geburtstag gesprochen, in dem er vollkommen anerkannt hat, dass er manche der Dinge nicht mehr tun und sagen kann, die er als Prinz von Wales gesagt und getan hat, wenn er König ist.
Charles ist sich also den Veränderungen, die auf ihn zukommen, voll und ganz bewusst. Welche Konsequenzen er daraus ziehen wird, wenn er einmal König ist, bleibt abzuwarten.
Verwendete Quelle: Express