Alles für die Königin von England
Ganze 70 Jahre herrschte Queen Elizabeth II. (†96) bis zu ihrem traurigen Ableben im September 2022. Ihr Sohn König Charles III. (74) tritt dieses Jahr ganz offiziell in die Fußstapfen der Regentin. Bevor der Vater von Prinz William (40) und Prinz Harry (38) am 6. Mai gekrönt wird, stattet er - wie schon seine Mutter vor ihm - Deutschland einen kleinen Besuch ab. Wie es scheint, hatte die verstorbene Königin für ihre Aufenthalte in der Bundesrepublik ganz besondere Anforderungen an ihre Gastgeber.
Wie das Magazin "Spiegel" jetzt nun einiger "tausend Blatt westdeutscher Akten aus dem Bundesarchiv, dem politischen Archiv des Auswärtigen Amtes und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung" entnehmen konnte, informierten die Berater der Königin wie auch die Queen selbst in Form von Briefen über das einzuhaltende Protokoll und die gewünschten Gastgeschenke.
Zu diesen Gastgeschenken gehörten unter anderem zwei Pferde – einen Holsteiner und ein Schimmel – den die Regierung und der damalige Bundespräsident Walter Scheel (†97) im Wert von rund 60.000 Euro zustimmte und der damaligen Königin beschaffte. Das kostspielige Präsent für ihre Majestät wurde vonseiten des Bundespräsidenten damit begründet, dass ihr Besuch "für beide Seiten so angenehm wie möglich gestaltet" werden sollte.
Dennoch schien es eine Leichtigkeit gewesen zu sein, die Königin zufriedenzustellen. So verlangte sie lediglich einen Gin Tonic als Aperitif, reiste ungern mit einem Hubschrauber und wollte ungern schon beim Frühstück mit Gesprächen belagert werden.
Klare Grenze für Queen Elizabeth II.
Die bis jetzt geheimgehaltenen Akten beinhalten auch das eine oder andere Detail über Elizabeths Deutschland-Besuch im Jahr 1992. Hierbei handelte es sich um ihren ersten Aufenthalt im vereinigten Deutschland nach dem Mauerfall 1989. Damals besuchte sie überraschenderweise Dresden, obwohl die Stadt ursprünglich nicht auf der Route der Queen vorgesehen war.
Zusätzlich sollte die vierfache Mutter im Bundestag eine Rede halten, die jedoch abgesagt wurde. Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (†87) begründete die Planänderung damit, dass es eine Entscheidung des damaligen Bundestages gewesen sei, in die er sich "nicht einmischen" wollte. Wie aus den geheimen Dokumenten nun hervorging, schien dies nicht ganz die Wahrheit gewesen zu sein. Laut der Akte soll es Helmut Kohl gewesen sein, der sich gegen die Rede der Königin ausgesprochen hat.
Somit bleibt abzuwarten, ob Charles bei seinem Besuch in Deutschland auch in dieser Hinsicht in die Fußstapfen seiner Mutter schlüpfen wird.
Verwendete Quelle: Spiegel, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes