Queen Elizabeth II.: Die Krisenmanagerin
Queen Elizabeth II. war die am längsten amtierende Monarchin in der Geschichte des britischen Königshauses. Sie wurde am 21. April 1926 als Elizabeth Alexandra Mary geboren, zu dem Zeitpunkt war ihr Vater noch Herzog von York. Damals ahnte natürlich noch niemand, wie lange ihre Regentschaft wirklich andauern würde - und dass sie die Königsfamilie durch einige der schlimmsten Krisen ihrer Geschichte würde führen müssen.
73 Jahre Ehe und vier Kinder
Im Dezember 1936 dankte ihr Onkel König Edward ab, George wurde 1937 König - und Elizabeth zur Thronfolgerin. Für Elizabeth bedeutete das, dass sie sich plötzlich mit der Geschichte der britischen Verfassung und Staatsrecht auseinandersetzen musste.
Und auch in ihrem Privatleben war zu dieser Zeit einiges los. Denn 1934 lernte sie auf der Hochzeit ihres Onkels Philip Mountbatten kennen - und verliebte sich in ihn. Am 20. November 1947 heiratete die damals gerade 21-jährige ihre große Liebe und die beiden führten bis zu Philips Tod im April 2021 eine sehr glückliche und meist harmonische Ehe. Das Paar war das erste in der Geschichte der britischen Monarchie, das eine diamantene Hochzeit feiern durfte: Schon 2007 waren die beiden stolze 60 Jahre lang verheiratet.
1948 kam ihr erster Sohn Prinz Charles zur Welt, zwei Jahre später wurde Prinzessin Anne geboren. Prinz Edward kam 1960 zur Welt, Andrew, der jüngste Sohn von Philip und Queen Elizabeth, wurde 1964 geboren.
Plötzlich Königin
Am 6. Februar 1952 verstarb König George VI. und Elizabeth sollte ihm nachfolgen. Die Nachricht vom Tod ihres Vaters ereilte sie während einer Kenia-Reise, die sie gemeinsam mit Philip absolvierte. Die Krönung fand am 2. Juni 1953 statt, seitdem lautete ihr offizieller Name Queen Elizabeth II.
Während ihrer langen Zeit als Königin stand das britische Königshaus oft extrem unter Druck: Der Wirbel um die gescheiterte Ehe ihres ältesten Sohnes Charles mit Prinzessin Diana, die in einer Scheidung endete. Der Sex-Skandal von Prinz Andrew. Und Anfang 2021 dann der endgültige Abschied ihres Lieblingsenkels Prinz Harry vom Hof.
Die Queen ertrug all das mit stoischer Ruhe und hielt sich fast schon eisern an das alte Motto der Königsfamilie "Never complain, never explain" (dt. "Beschwere dich nie, erkläre dich nie."). Doch zu den heftigen Anschuldigungen von Harry und Meghan Markle, die der Königsfamilie Rassismus vorwarfen, äußerte die Queen sich letztlich doch. In einem Statement erklärte sie, dass "manche Erinnerungen voneinander abweichen" könnten - ein ungewohnt deutlicher Kommentar der Königin.
Zuletzt oft schwere Zeiten
Seit 2020 erlebt die Queen generell keine einfache Zeit. Neben dem ständigen Ärger mit Harry und Meghan muss auch die lange Phase der Isolation während des Corona-Virus für die sonst so agile Königin alles andere als leicht gewesen sein.
Im Frühling 2021 musste sie dann auch noch einen großen Schock verkraften: Am neunten April verstarb ihr geliebter Ehemann Philip. Elizabeth nannte Philip einst "meinen Felsen". Die Bilder, wie die Königin bei seiner Beerdigung einsam und in sich zusammengesunken in der Kirchenbank saß, gingen um die Welt und standen als Symbol dafür, wie sehr ihr Mann ihr wohl bis heute fehlt.
Zuletzt hatte es immer wieder große Sorge um die Königin gegeben. Bereits Ende Oktober musste sie eine geplante Irland-Reise absagen und sich stattdessen für eine Untersuchung in ein Krankenhaus begeben. Zuvor hatten Beobachter bereits bemerkt, dass die sonst so fitte Königin auffallend häufig einen Stock benutzte. Im Februar dann der Schock: Trotz aller Vorsicht wurde Elizabeth positiv auf das Coronavirus getestet. Von da an nahm die Queen noch weniger öffentliche Termine wahr, deligierte viele ihrer Aufgaben an Prinz Charles, Herzogin Camilla, Prinz William und Herzogin Kate.
Beim Gedenkgottesdienst für Prinz Philip im März erschien sie ebenfalls mit einem Gehstock, verließ sich aber auch auf die Hilfe ihres angeblichen Lieblingssohnes Prinz Andrew. Dass Prinzessin Beatrice bei ihrem Anblick in Tränen ausbrach, legte damals schon die Vermutung nahe, dass es der letzte große öffentliche Auftritt der Queen gewesen sein könnte.
Doch die Queen überraschte wieder einmal alle: Bei den offiziellen Feierlichkeiten zu ihrem Thronjubiläum zeigte sie sich erneut. Am 2. Juni war sie bei der "Trooping the Colour"-Parade auf dem Balkon gemeinsam mit den wichtigsten Mitgliedern der Königsfamilie zu sehen, unterhielt sich angeregt mit Prinz Louis und genoss das Spektakel zu ihren Ehren sichtlich. Doch wie so häufig folgten auf die guten sogleich eher schlechte Nachrichten: Zum offiziellen Gottesdienst in der St. Paul's Kathedrale einen Tag später konnte Elizabeth nicht mehr persönlich erscheinen. Die Feierlichkeiten zu ihrem besonderen Jubiläum waren also ihr letzter offizieller Auftritt.
Am 8. September dann die Schocknachricht: Während die Queen auf Schloss Balmoral urlaubte, verschlechterte sich ihr Zustand. "Nach einer Überprüfung an diesem Morgen machen sich die Ärzte der Königin Sorgen um ihre Gesundheit und haben empfohlen, dass sie medizinisch überwacht wird", hieß es. Danach überschlugen sich die Ereignisse: Thronfolger Charles und seine Ehefrau Herzogin Camilla reisten nach Balmoral, auch Prinz William machte sich auf den Weg nach Schottland. Schon dort schien klar: Allzu gut steht es nicht um die Queen. Die Premierministerin wünschte eine schnelle Genesung, auch der Erzbischof von Canterburry schickte seine besten Wünsche an die Queen. Nun wissen wir, dass all das umsonst war. Die Königsfamilie, das Land und menschen auf der ganzen Welt sind in tiefer Trauer.
So reagiert die Familie auf die Schock-Nachricht
Nun steht das ganze Königreich unter Schock. Am 8. September 2022 teilte der Palast die traurige Nachricht über die offizielle Website mit:
Charles, der von jetzt an König sein wird, und Camilla, die nun wie von der Queen gewünscht den Titel "Queen Consort" bekommt, werden vorerst in Balmoral bleiben und erst am Freitag nach London zurückkehren.
William und Kate änderten das Logo ihres Instagram-Accounts zum Zeichen der Trauer in die offizielle Insignie der Queen und teilten die traurige Nachricht ebenfalls.
Noch keine Details zur Beerdigung bekannt
Noch hat der Palast nicht verkündet, wie lange die Staatstrauer für die Queen andauern soll. Auch auf die offizielle Bestätigung für die Details zu ihrer Beerdigung wartet man noch. Eines steht jedoch bereits fest: Mit Queen Elizabeth II. hat das Vereinigte Königreich eine prägende Figur verloren. Ihr Sohn Charles wird nun in ganz große Fußstapfen treten müssen.
Verwendete Quelle: Twitter, Royal.co.uk,