Prinz Harry: Wie weit geht er wirklich?
Prinz Harry hat es seiner königlichen Verwandtschaft in den letzten Monaten alles andere als einfach gemacht. Im Interview mit Oprah Winfrey sprach er davon, dass sein Bruder Prinz William und sein Vater Prinz Charles in der Königsfamilie - und vor allem dem System, das sie umgibt - "gefangen" seien.
Kurz darauf legte er im Interview mit Dax Sheppard nach und behauptete, es gebe "genetischen Schmerz" in der Königsfamilie, der über Generationen weitervererbt worden sei. Damit griff er erstmals seine Großmutter Queen Elizabeth II. und ihren erst wenige Wochen zuvor verstorbenen Ehemann Prinz Philip an.
Kein Wunder also, dass vor gut einem Jahr im Palast plötzlich blanke Panik geherrscht haben soll, als Harry ankündigte, seine Memoiren schreiben zu wollen. Einen Veröffentlichungstermin für das Buch gibt es zwar nach wie vor nicht. Doch die Spekulationen darüber, was Harry darin alles erzählen könnte, häufen sich - und wenn auch nur die Hälfte davon zutrifft, könnte es für die Royals sehr unangenehm werden. Denn schon im Oprah-Interview verfolgte Harry die Strategie, "seine Wahrheit" erzählen zu wollen. Falls er damit weitermacht, droht den Royals Ungemach. Fest steht: Themen, über die Harry in dem Buch, das er gemeinsam mit dem Ghostwriter JR Moehringer verfasst, auspacken kann, gibt es genug.
Enthüllung über Rassismusskandal?
Für die Royals wohl am brisantesten: Harry könnte doch noch darüber auspacken, wer den rassistischen Kommentar über die Hautfarbe seines damals noch ungeborenen Sohnes Archie machte. Im Interview mit Oprah hatte Harry nur gesagt, dass es ein Mitglied der Königsfamilie gewesen sei und später klargestellt, dass es sich dabei nicht um Prinz Philip oder die Queen gehandelt habe. Alle anderen Royals kommen also noch als mögliche Urheber des Kommentars infrage.
Die Wahrheit über das Sandringham-Treffen?
Die Nachricht, dass Harry und Meghan die Königsfamilie verlassen und in die USA ziehen wollen, soll 2020 sogar die Queen überrascht haben. Die Folge: ein eilig einberufenes Krisentreffen zwischen ihr, den Thronfolgern Prinz Charles und Prinz William sowie Harry und Meghan selbst. Was genau bei diesem Treffen besprochen wurde, davon weiß die Öffentlichkeit bis heute nichts. Angeblich soll William anschließend aber so verärgert über das Verhalten seines Bruders gewesen sein, dass er sich weigerte, mit ihm zu Abend zu essen. Harry könnte nun Licht darüber ins Dunkel bringen, was damals wirklich zwischen ihm und den anderen besprochen wurde.
Was geschah wirklich mit William?
Dass es vor einigen Jahren zum großen Bruch zwischen William und Harry gekommen sein muss, die zuvor als ein Herz und eine Seele galten, ist offensichtlich. Doch wie der Streit genau abgelaufen ist, darüber ist bisher wenig bekannt. Es wird immer wieder gemunkelt, William habe Harry seinerzeit von einer zu schnellen Hochzeit mit Meghan abgeraten, was den Herzog von Sussex verärgert habe.
Der letzte öffentliche Tiefpunkt war Harrys Aussage im Interview mit Hoda Kotb, er müsse sicherstellen, dass die Queen beschützt werde, von der William sich wohl massiv angegriffen fühlen dürfte. Gut möglich, dass Harry sein Buch nutzt, um klarzustellen, wie der der Streit zwischen William und ihm aus seiner Sicht wirklich abgelaufen ist und wie die Dinge aktuell zwischen ihnen stehen.
Neue Enthüllung zum Brautjungferndrama?
Es war die zweite große Behauptung von Meghan im Interview mit Oprah Winfrey. Die britische Presse habe gegen sie gearbeitet und der Palast habe sie nicht davor geschützt. Als Beispiel nannte sie eine Geschichte, die vor einigen Jahren hohe Wellen schlug.
Kurz vor der Hochzeit von Harry und Meghan hätten die ehemalige Schauspielerin und Herzogin Kate sich gestritten. Der angebliche Grund: eine Meinungsverschiedenheit wegen Strumpfhosen der Brautjungfern. In der britischen Presse hieß es damals, Meghan habe die zu diesem Zeitpunkt schwangere Kate zum Weinen gebracht. Bei Oprah nun drehte Meghan den Spieß um: Sie selbst habe wegen Kate geweint, die Herzogin von Cambridge habe ihren Fehler sogar eingesehen und sich später bei ihr entschuldigt. Gut möglich, dass Harry in seinem Buch Meghans Version der Geschichte unterstützt.
Was sagt Harry zu Thomas Markle?
Meghans Vater Thomas Markle sorgt schon seit der Hochzeit der beiden immer wieder für Ärger. Ständig gibt er Interviews, in denen er nicht nur seiner Tochter, sondern auch Prinz Harry schwere Vorwürfe macht. Dieser sei "unfreundlich" zur Königsfamilie gewesen, gab Thomas zu Protokoll.
Außerdem behauptet er regelmäßig, dass er Archie und Lilibet, immerhin seine Enkelkinder, bis heute nicht habe kennenlernen dürfen. Harry könnte nun darüber auspacken, wie das Verhältnis seiner Familie zu Thomas wirklich ist und ob es nicht doch schon das ein oder andere Treffen zwischen ihm und Harrys Nachwuchs gegeben hat.
Klartext über die Queen?
Es war der jüngste Angriff aufs Königshaus. Im Interview bei "Today" sprach Harry mit Moderatorin Hoda Kotb über den geheimen Besuch, den Meghan und er der Queen vor einigen Wochen abstatteten. Doch neben rührenden Details nutzte Harry auch dieses Interview wieder einmal zum Angriff auf seine Familie. Er habe sicherstellen müssen, dass die Queen "beschützt" werde. Vor wem oder was genau, sagte er nicht. Gut möglich, dass er in seinem Buch dazu noch näher ins Detail gehen wird.
Was geschah beim Thronjubiläum?
Auch über seine letzten Treffen mit seiner Familie könnte der Herzog von Sussex sprechen. Immerhin hat er William, die Queen und Charles gerade erst beim Thronjubiläum wieder gesehen. Darüber, ob und wie viel die drei Männer dabei miteinander gesprochen haben, ist nichts Offizielles bekannt, Harry könnte auch darüber Details verraten.
Das gilt auch für ein anderes wichtiges Thema: Lilibets erster Geburtstag. Offiziell gibt es nach wie vor kein Foto der Queen mit ihrer kleinen Urenkeltochter. Über die Gründe dafür wird viel spekuliert: Die Queen sei an diesem Tag nicht in der Verfassung dazu gewesen, sagen die einen. Andere behaupten, der Hof habe das aktiv verhindert, weil er fürchtete, Meghan und Harry könnten ein offizielles Bild der Queen mit Lilibet für ihre (kommerziellen) Zwecke nutzen und die Königin habe das vermeiden wollen. Was wirklich passiert ist, weiß wohl wieder einmal nur die Familie selbst - und Harry könnte nun darüber auspacken.
Eklat mit Camilla?
Zu ihrem Thronjubiläum im Februar verkündete die Queen eine große Entscheidung: Es sei ihr Wunsch, dass ihre Schwiegertochter Camilla eines Tages den Titel der "Queen Consort" bekommen solle, wenn Charles König werde, teilte Elizabeth mit. Angeblich soll Harry, der mit Camilla nie so richtig warm wurde, mit dieser Entscheidung alles andere als glücklich gewesen sein.
Ob er seine Memoiren auch dazu nutzt, um noch einmal klarzustellen, was er wirklich von der Entscheidung hält? Immerhin hatte Autorin Tina Brown damals behauptet, dass Harry Camilla nicht ausstehen könne und auf keinen Fall wolle, dass sie Königin wird. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Harry sich auch zu diesem Thema äußert.
Ob Harry letztlich wirklich all diese brisanten Themen in seinen Memoiren aufgreift oder das Buch sich vielleicht wirklich nur mit seinem Leben und Wirken beschäftigt, bleibt abzuwarten. Ein festes Erscheinungsdatum für das Werk gibt es ja nach wie vor nicht. Doch mit all den möglichen Enthüllungen, die das Potenzial haben, dem Königshaus großen Schaden zuzufügen, kann man in jedem Fall davon ausgehen, dass die Royals um jeden Tag, den der Erscheinungstermin von Harrys Biografie weiter nach hinten rückt, extrem froh sein werden.
Verwendete Quelle: The Mirror